Die Geschichte der Dante Alighieri Gesellschaft Nürnberg
Die Nürnberger Dante-Gesellschaft wurde im Jahr 1897 durch den Latein-Lehrer „Enrico“ Schätzler gegründet. Die Gesellschaft ist damit eine der ältesten Auslandsgründungen. Zweck der Vereinigung war es damals, Treffpunkt für die ersten italienischen Arbeitsmigranten zu sein, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Süden Italiens in die aufstrebende Industriemetropole Nürnberg kamen. Vorwiegend für diese Zuwanderer, die ihren kulturellen Bezug zur italienischen Heimat aufrecht erhalten wollten, förderte die Vereinigung seinerzeit die italienische Sprache und Kultur und kümmerte sich auch um die sozialen Probleme der Migranten im neuen Umfeld.
Aus dem damaligen italienischen Kulturverein „Circolo Italiano di Norimberga“ bildete sich später die Società Dante Alighieri e.V. Im Laufe der Jahre änderte sich die Aufgabe der Dante-Gesellschaft und damit auch die Zusammensetzung der Mitglieder.
Es fanden sich immer mehr Deutsche zusammen, die ihre Liebe zu Italien und seiner Kultur gemeinsam vertiefen wollten. Die Dante-Gesellschaft Nürnberg zählt derzeit ca. 500 Mitglieder. Sie ist als gemeinnütziger Verein anerkannt. An den Sprachkursen, die die Gesellschaft durchführt, nehmen ca. 200 Personen teil. Neben den Sprachkursen bietet die Dante-Gesellschaft ein vielseitiges Programm mit Vorträgen, Autorenlesungen, Musikveranstaltungen, Studienfahrten und Vieles mehr (teilweise in italienischer Sprache). Die Geschäftsräume der Gesellschaft befinden sich im Heilig-Geist-Haus, im Herzen von Nürnberg.
Die Dante-Gesellschaft ist im Raum Nürnberg anerkannter Partner in allen Angelegenheiten rund um Italien geworden.
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Die Entstehung der Dante Alighieri Gesellschaft in Rom
Die „Dante Alighieri Gesellschaft Rom“ wurde 1889 auf Initiative einer vom Schriftsteller Giosuè Carducci angeführten Gruppe Intellektueller gegründet. Wesentliche Aufgabe ist gem. Artikel 1 der Satzung die Pflege und Verbreitung der italienischen Sprache und Kultur in der Welt, die geistigen Bindungen der Landsleute im Ausland mit dem Mutterland wieder aufleben zu lassen und die Liebe der Ausländer zur italienischen Kultur und Zivilisation zu fördern. Die „Dante Alighieri Gesellschaft Rom“ unterstützt noch immer mehr als 500 Komitees, von denen mehr als 400 im Ausland (Afrika, Amerika, Europa, Asien und Ozeanien) tätig sind. Heute gibt es weltweit Vertretungen der „Dante“, die nicht nur Italienischkurse durchführen, sondern auch kulturelle Veranstaltungen unterschiedlicher Art. Bezugspunkt für die Komitees Italiens und des Auslands ist die „Sede Centrale“ in Rom im Palazzo Firenze, geleitet von Botschafter a. D. Bruno Bottai. Generalsekretär ist Alessandro Masi.
Die Gründer benannten die Gesellschaft nach Dante Alighieri, da in dessen Namen die sprachliche Einheit der Nation vollendet wurde und auf dieser Grundlage sechs Jahrhunderte später die politische, also die staatliche Einigung vollzogen wurde. Am Anfang konzentrierten sich die Aktivitäten auf Anregung des ersten Präsidenten, Ruggiero Bonghi (1889 – 1895), auf die Einrichtung der Italienischkurse für Emigranten, die im Ausland auf Arbeitssuche waren. Erste Comitati im Ausland entstanden in Ländern, in denen bereits eine italienische Kolonie bestand: in der Schweiz (Genf 1894; Zürich 1895), in Belgien (Lüttich 1894) und in Frankreich (Marseille 1895).
Das erste ausländische Comitato der „Dante“ überhaupt wurde im Jahre 1890 in Saloniki gegründet und im darauffolgenden Jahr eines in Smyrna, gefolgt von dem in Istanbul im Jahre 1895. Außerhalb Europas wurden Comitati in einigen Städten Nordamerikas (New York 1897; Boston 1901) und vor allen Dingen in Südamerika (Buenos Aires 1896; Montevideo 1896; Iquique 1896; Rosario 1897; Caracas 1898; Sao Paolo 1899) gegründet. Das vom Mutterland am weitesten entfernte Comitato ist das von Melbourne 1896.
Im Laufe der Jahre etablierte sich die „Dante“ auf der Rechts- und Verwaltungsebene, ein Verdienst des vierten Präsidenten, Paolo Boselli (1906 – 1932); dieser richtete die ersten Kurse für die Ausbildung der Italienisch-Lehrer im Ausland ein.
Während der Zeit des Faschismus wurde die „Dante“ vom Regime politisch-propagandistisch missbraucht. In vielen Staaten wurden die kulturellen Aktivitäten der Gesellschaft von der Regierung unter faschistische Verwaltung gestellt, sowohl in den örtlichen wie in den ausländischen Kulturinstituten. 1938 sollten entsprechend einer zwischen dem Minister für Außenhandel und dem Hauptsitz der „Dante Alighieri“ getroffenen Vereinbarung die italienischen Kulturinstitute und die Comitati der „Dante“ aufgelöst werden. Dies führte zu einem Rückgang der Anzahl der aktiven Comitati, auch wenn sie in einigen Fällen zwar nicht formal aufgelöst, sondern der Kontrolle eines „Treuhänders“ unterstellt wurden. Die Comitati verloren jedoch tatsächlich ihre Selbständigkeit und Handlungsfähigkeit.
In der Nachkriegszeit erfolgte eine Reorganisation der Comitati im Ausland, außer in den USA, wo im Gegensatz zu anderen Staaten viele Comitati verschwanden, weil die „Dante“ zunächst noch in einem Verzeichnis staatsfeindlicher Gesellschaften nach der Executive Order 10450, ausgestellt von der Staatsanwaltschaft in den Jahren 1935 – 1940, aufgelistet war. Dieses Misstrauen konnte erst 1961 dank des Einsatzes des Ehrenpräsidenten des Bostoner Comitato, Edward Kennedy, der zu dieser Zeit Justizminister der USA war, überwunden werden. Seit dem 22 März 2015 ist Präsident der Gesellschaft der Historiker und Gründer der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio Andrea Riccardi.