In Rom zieht die alljährliche Karfreitags-Prozession zum Kolosseum Gläubige aus aller Welt an. Am Ostersonntag spendet der Papst auf dem Petersplatz seinen Segen „urbi et orbi“. Ein spezielles Ritual ist auch die Tradition der „Sepolcri“ in der Karwoche, bei der man mit feierlichen Ritualen die Gräber der Toten besucht.

In Grassina nahe Florenz finden sich über 500 Menschen zusammen, die, in historische Gewänder gehüllt, den Karfreitag damit verbringen, durch die Straßen bis zum Kalvarienberg zu ziehen, um ihre Dankbarkeit zu zeigen, dass Grassina während der Pestepidemie von der Seuche verschont blieb. 

In Südtirol wird am Palmsonntag, dem Sonntag vor Ostern, der Einzug Jesu in Jerusalem gefeiert. Der Einzug in die Kirche ist geprägt von den bunten "Palmbesen" oder "Palmbuschen" der Kinder. Das sind Sträuße aus Olivenzweigen, Weidenzweigen, Buchsbaum, Erika und anderen Frühlingsblumen, die an lange Stangen gebunden sind. Bunte Bänder zieren den "Buschen". Diese Palmbesen symbolisieren die Palmzweige, mit welchen die Bewohner Jerusalems Jesus gehuldigt haben sollen.

Auch in Taranto (Apulien) finden in der Osterwoche alljährlich Prozessionen statt. Am Palmsonntag werden die Figuren der Madonna und der Heiligen feierlich versteigert und die Erlöse dem Fest gewidmet, das darauf folgt. Insgesamt drei große Prozessionen finden in der Karwoche statt, die über mehrere Stunden dauern und deren Teilnehmer spitze Kapuzen mit Sehschlitzen tragen.  

Auch auf Sizilien finden wieder zahlreiche Prozessionen zur Karwoche statt, bei denen sich Trauer und Freude abwechseln. Die aufwendigste ist am Karfreitag in Trapani, bei der sich Gläubige über 20 Stunden lang zusammenfinden und bei der  „Processione dei Misteri“ mit Skulpturen, die den Leidensweg Jesu dokumentieren, durch die Stadt schreiten. 

In ganz Italien bekannt ist die Karfreitagsprozession auf der Insel Procida im Golf von Neapel. Am Abend des Gründonnerstag findet die Processione degli Apostoli statt, bei der die Mönche des Bruderordens der Turchini in Kapuzenroben gekleidet zu den acht Pfarrkirchen ziehen, um die Toten zu ehren.  Am frühen Morgen des Karfreitag dann, zieht die große „Prozession der Mysterien“ (La Processione dei Misteri) durch die Straßen von Procida, bei der junge Insulaner große Bilder aus dem Leben und Sterben Christi tragen. 

Francesca Giorgia Tani, 3. März 2016

Copyright Enit Deutschland Nürnberg, 3. März 2016